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Aktie steigt wieder :Was ein Musk-Rückzug für Tesla bedeuten könnte
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Elon Musk könnte demnächst seinen Posten als Trump-Berater aufgeben. Tesla-Aktionäre atmen auf. Was der Rückzug für den E-Auto-Hersteller und die Aktie bedeuten könnte.
Sein Job als Regierungsberater hat Elon Musk wenige Sympathiepunkte eingebracht.
Quelle: epa
An der Börse schlug die Nachricht ein wie eine Bombe: Tech-Milliardär Elon Musk gibt einem Medienbericht zufolge offenbar sein Amt als Berater von US-Präsident Donald Trump demnächst auf. Trump habe seinem innersten Beraterkreis mitgeteilt, dass Musk in den kommenden Wochen ausscheiden werde, berichtet das Magazin "Politico" unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Auf X bezeichnet die Pressesprecherin des Weißen Hauses den Bericht jedoch als "Müll".
Elon Musk und Präsident Trump haben beide öffentlich erklärt, dass Elon aus dem öffentlichen Dienst als besonderer Regierungsmitarbeiter ausscheiden wird, wenn seine unglaubliche Arbeit bei DOGE abgeschlossen ist.
Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses
Tesla in der Krise
Lange hat der E-Auto-Pionier davon profitiert, dass sein Chef Elon Musk die Gallionsfigur für den Autobauer war. Wer Tesla-Fan war, war häufig auch Musk-Fan. Doch das ändert sich gerade. Musk wird zunehmend zum Bremsklotz für Tesla. Das macht sich an verschiedenen Zahlen fest.
Tesla hat im ersten Quartal so wenig Autos verkauft wie noch nie. Um fast 13 Prozent sind die weltweiten Absätze im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Noch drastischer sind jedoch die Zahlen in einzelnen Ländern. In Deutschland beispielsweise. Für Februar meldete das Kraftfahrt-Bundesamt 76 Prozent weniger neu zugelassene Teslas. Ähnlich war die Entwicklung in der EU.
Tesla verweist zwar auf eine geringere Produktion, weil der Autobauer auf sein neues Modell Y umstellt. Zuletzt aber wurde Elon Musk auch immer wieder für sein politisches Engagement als Trump-Berater kritisiert. In Washington soll er helfen, den Staatsapparat deutlich zu verkleinern. Tausende haben schon ihre Kündigung erhalten.
Proteste werden handgreiflich
In einigen Fällen machten Musk-Kritiker ihrem Ärger mit Vandalismus Luft. In den USA und Europa wurden Teslas in Brand gesetzt, Autohäuser und Ladestationen angegriffen. Erst vergangenes Wochenende gab es weltweit Protestaktionen an Tesla-Standorten.
Hinzu kamen Qualitätsprobleme. Tesla musste gerade 46.000 seiner futuristischen Cybertrucks zurückrufen. Der Grund: Metall-Leisten könnten sich von der Karosserie lösen mit potenziell fatalen Folgen für andere Verkehrsteilnehmer.
Kritik an Musk auch aus der Finanzwelt
Zudem hat der E-Auto-Pionier seinen technischen Vorsprung längst vor allem an die chinesische Konkurrenz verloren. Auch dort sind die Verkaufszahlen eingebrochen. Chinesen kaufen nun immer häufiger chinesische E-Autos.
Kritik an Musk wurde auch aus der Finanzwelt laut. Der schwedische Versicherungskonzern Folksam gab bekannt, seine gesamten Tesla-Aktien verkauft zu haben. Grund sei Teslas Umgang mit den Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechten seiner Mitarbeiter, teilte das Unternehmen in Stockholm mit. Aktien-Analysten monierten zudem wiederholt, dass der Tesla-Chef mehr Zeit in Washington als Trump-Berater verbringt, als beim E-Auto-Hersteller.
Tesla-Aktie steigt kräftig
Was die Aktionäre von Musks Rückzug nun halten, konnte man deutlich am Kurs ablesen. Lag die Tesla-Aktie kurz vorher noch wegen der schwachen Verkaufszahlen mit vier Prozent kräftig im Minus, machte sie nach der Meldung zu seinem Rücktritt um sechs Prozent einen kräftigen Satz nach oben. Allerdings hatten die Negativschlagzeilen der Wochen und Monate zuvor Spuren hinterlassen: Seit Jahresanfang hatten Tesla-Aktien rund 30 Prozent verloren. Da ist also noch viel Luft nach oben.
Bis die Aktie zu alter Stärke zurückkehrt, wenn überhaupt, dürfte es noch dauern. Denn wegen seiner umstrittenen Rolle im Weißen Haus hat Musk hat Tesla einen schweren Image-Schaden zugefügt. Dazu hat er offen extrem rechte Parteien unterstützt, unter anderem die AfD. Dieser Schaden könnte nachhaltig sein.
Fraglich ist, ob es Musk wirklich gelingt, sich von seinem Posten loszureißen. Laut dem Bericht wird er eine informelle Rolle als Berater behalten und weiterhin gelegentlich im Weißen Haus zu sehen sein. Es wird sich also zeigen, ob der Rückzug nicht viel mehr als ein PR-Coup ist, um Tesla zu retten. Zuzutrauen wäre es ihm allemal.
Quelle: dpa
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